In diesem Unterrichtsangebot werden die Darstellungen von Spielfiguren untersucht, um Stereotype und Geschlechterbilder in digitalen Spielen sowie deren Verhältnis zur gesellschaftlichen Realität mit den Schülerinnen und Schülerinnen zu reflektieren.
Nach einer kurzen Erläuterung des Unterrichtsvorhabens kann als Einstieg mit einem kurzen interaktiven Spiel zu Geschlechterstereotypen begonnen werden. In dem Spiel reflektieren die Schülerinnen und Schüler über Geschlechterstereotype, indem sie stereotype Aussagen entweder dem Plakat "Typisch Frau/Mädchen" oder dem Plakat "Typisch Mann/Junge" zuordnen. Nach der Zuordnung werden die Gründe für ihre Entscheidungen diskutiert und mögliche Vorurteile hinterfragt. Hierbei kann auch schon auf Stereotype eingegangen werden, die in Spielen und Medien eine Rolle spielen. In der Information für die Lehrkraft ist eine kurze Spielanleitung zu finden.
Anschließend kann in der Klasse das Video „Stereotype einfach erklärt“ gezeigt werden. In ihm wird in einfacher Sprache zusammengefasst, was Stereotype sind und woran man sie erkennt. In einer kurzen Anschlusskommunikation können offene Fragen der Schülerinnen und Schüler geklärt werden, so dass eine Grundlage besteht, digitale Spiele hinsichtlich stereotyper Darstellungen zu untersuchen.
Anschließend werden die Schülerinnen und Schüler nach digitalen Spielen gefragt, die sie selbst interessant finden oder auch selbst spielen. Aus den genannten Spielen werden vier Spiele zur weiteren Bearbeitung ausgewählt. Gegebenenfalls kann zur Auswahl auch eine Abstimmung in der Klasse durchgeführt werden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten nun den Auftrag, zu Spielfiguren, die sie gut oder interessant finden, einen Steckbrief zu erstellen. Der Steckbrief soll eine grafische Abbildung der Spielfigur enthalten sowie zentrale Eigenschaften der Figur benennen (z. B. Hauptfigur, Held, Bösewicht oder stark, schwach, schlau, nett etc.). Die grafische Abbildung der Spielfigur soll mit einem Screenshot von der Website des entsprechenden Spiels genommen werden. Für die Erstellung der Steckbriefe erhalten die Schülerinnen und Schüler das Aufgabenblatt „Steckbrief Spielfigur“ mit einer Anleitung.
Hierfür wird die Klasse in Arbeitsgruppen mit jeweils zwei Schülerinnen und Schüler eingeteilt. Jeder Arbeitsgruppe wird ein Spiel zugewiesen – im besten Falle ein Spiel, das zumindest ein Teil der Mitglieder der Arbeitsgruppe kennt. Die Schülerinnen und Schüler, die das Spiel kennen, können es dann gegebenenfalls den anderen beschreiben, die es noch nicht kennen. Jede Arbeitsgruppe sucht eine Spielfigur aus ihrem Spiel aus und erstellt den entsprechenden Steckbrief.
Die erarbeiteten Steckbriefe werden schließlich im Plenum vorgestellt. Die Arbeitsgruppen erläutern, wer die jeweilige Spielfigur ist, welche Rolle und Bedeutung sie im Spiel hat und durch welche Eigenschaften sie sich auszeichnet. An dieser Stelle werden die Ergebnisse noch nicht diskutiert.
Die Steckbriefe mit den abgebildeten Spielfiguren werden nun auf den Boden gelegt und nach Gruppen geordnet. In einem ersten Durchgang wird noch kein Ordnungskriterium vorgegeben. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich vielmehr frei und intuitiv entscheiden, welche Gruppen sie für die Steckbriefe bilden. Auf diese Weise kann deutlich werden, welche Merkmale der Spielfiguren für die Schülerinnen und Schüler von Relevanz sind, welche Vorannahmen und Vorstellungen gegenüber verschiedenen Menschengruppen hierbei eine Rolle spielen und inwiefern Stereotype ausschlaggebend für die Einordnung sind. Es wird nun gemeinsam reflektiert, nach welchen Kriterien die Schülerinnen und Schüler die Gruppenbildung vorgenommen haben und was besonders auffallend ist: z. B., wie männliche und weibliche Figuren verteilt sind, dass ggf. viel mehr männliche als weibliche Figuren vorhanden sind, dass ggf. nur die männlichen Figuren in der Gruppe „Held“ eingeordnet sind oder dass ggf. ausschließlich nur heteronormative Figuren zu sehen sind etc. Diese Auffälligkeiten können zum Anlass zur vertiefenden Reflexion über Geschlechtervorstellungen und Klischees in digitalen Spielen genommen werden. Von der Lehrkraft können im Anschluss noch weitere Ordnungskriterien eingebracht werden – Gegensatzpaare wie z. B. „stark-schwach“, „gut-böse“ oder „binäre-non-binäre Geschlechterbilder“ etc. – mit dem Ziel, anhand unterschiedlicher Kategorisierungen Klischees und Stereotype deutlich werden zu lassen. Zur Unterstützung steht hierfür die Information für die Lehrkraft „Stereotype und Spielfiguren“ mit Vorschlägen zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund wird abschließend die Frage diskutiert, inwiefern die Spielfiguren mit der Realität übereinstimmen, was künstlich und unrealistisch an ihnen ist, welche Darstellungsformen ggf. diskriminierend sind und wie das bewertet werden sollte. Optional kann die Lehrkraft die Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler vor der Klasse auch visualisieren (Plakat, Smartboard, Padlet o.Ä.). Hierbei können Einsichten der Schülerinnen und Schüler zu möglichen eigenen stereotypen Vorstellungen, zur Machart stereotyper Darstellungen in Spielen oder zum Verhältnis stereotypischer Darstellungen und der gesellschaftlichen Wirklichkeit dokumentiert werden.
Computer o. Tablets mit Internetzugang
Abspielgerät für Videos
Video: „Stereotype einfach erklärt“ (03:15)
Aufgabenblatt: „Steckbrief Spielfigur“ (DOC)
Information für die Lehrkraft: „Spielanleitung: Typisch Frau/Mädchen, typisch Mann/Junge“ (PDF)
Information für die Lehrkraft: „Stereotype und Spielfiguren“ (PDF)